Carlo Acutis & die Heiligen von St. Josef
In der Pfarrei St. Josef haben alle Mitarbeitenden und für die Gemeinde Engagierten ihren persönlichen Heiligen. Ihr Schutzpatron, ihre Schutzpatronin hat für sie eine besondere Bedeutung und begleitet sie in ihrem Alltag.
Die Karten – wie auch das Logo unserer Pfarrei – wurden gestaltet von Jugendlichen aus dem Kreativ-Gruppenprogramm von Impulsis Zürich impulsis-grafik.ch
Einer dieser Heiliger ist Carlo Acutis, der für unseren Pfarradministrator Remo Eggenberger eine besondere Bedeutung. Er hat ihm eine unserer Gebetskapellen gewidmet.
Carlo Acutis – Jugendpatron – Ein Original, keine Fotokopie
Im Oktober 2020 wurde ich auf Carlo Acutis aufmerksam. Auf den ersten Blick machte mir diese Person keinen grossen Eindruck.
Auf YouTube und durch das Buch von Nicola Gori Dall’Informatica al cielo habe ich mich dann über diesen neuen zeitgenössischen Seligen informiert. Seine irdische Lebensgeschichte war mit seinen 15 Jahren kurz, aber erfüllt – sie ist in vielen Zügen dem des Heiligen Franz von Assisi ähnlich. Kein Zufall, dass seine Ruhestätte heute in jener Mittelalterlichen italienischen Stadt befindet.
Wie der Heilige Franz war auch er ein junger Mensch, der sich nicht scheute, sich auf die Begegnung mit Gott einzulassen. Eine solche empfand er weder als eine Pflicht noch als etwas Störendes. Dies zeigte sich in der Gestaltung seines Alltages worin die reale Gegenwart Gottes, in der Heiligen Eucharistie, welche er seit seiner Erstkommunion mit sieben Jahren jeden Tag, bis zu seinem Tod empfing, und in seiner Zuneigung zu den Armen und benachteiligten in seiner Umgebung in Monza/Mailand.
Seine Mutter, Antonia Salzano, sagte einmal; speziell an ihrem Sohn war die Göttliche Gnade, die es ihm ermöglichte, den schlichten Alltag in etwas ganz Spezielles umzuwandeln. Sich selbst bezeichnete Frau Salzano nicht als eine praktizierende Christin, noch ihr Ehemann Andrea Acutis, der sein Geld als Investmentbanker in London und Mailand verdient.
So war es Carlo mit seiner persönlichen Beziehung zu Gott und der daraus entstandenen Lebensgeschichte, der seine Eltern Schritt für Schritt hin zum Glauben führte.
Carlo wird somit zu einem lebendigen Beispiel dafür, dass Gott in der Tat durch Menschen und derer Glaubenszeugnis andere in ihren Gewohnheiten und Überzeugungen herausfordert.
Diese Herausforderung führte mich im November 2020 nach Assisi. Für diese Reise hatte ich mir weder viel vorgenommen noch hatte ich grosse Erwartungen.
Was ich dort aber erfahren durfte, hatte ich bis anhin so noch nicht erlebt; eine Schlichtheit, in der ich die Göttliche Ruhe auf einzigartiger Weise verspüren konnte.
Daraufhin habe ich ein kleines Büchlein geschaffen, mit dem ich anderen Menschen, mit Hilfe von Carlo Acutis, etwas Einfaches aber Tiefgreifendes mit auf den Lebensweg geben möchte. Dieses Büchlein liegt in der Kirche St. Josef in Zürich, bei der Gebetsnische am Ort der Reliquie von Carlo Acutis, zum Mitnehmen auf.
Remo Eggenberger, Pfarradministrator St. Josef Zürich
Ausserdem: Siehe unsere Wallfahrt nach Foligno-Assisis-Lanciano-Rom 22.-28. April 2025
Carlo Acutis (1991–2006) – war ein italienischer Jugendlicher, der durch seinen Glauben, seine Begeisterung für Technologie und seinen frühen Tod weltweit bekannt wurde. Geboren am 3. Mai 1991 in London und aufgewachsen in Mailand, zeigte Carlo schon als Kind eine aussergewöhnliche Frömmigkeit. Er liebte die Eucharistie und nannte sie «meine Autobahn in den Himmel». Mit nur elf Jahren begann er, eine Website zu erstellen, auf der er Eucharistische Wunder aus aller Welt dokumentierte. Damit wollte er die Bedeutung der Eucharistie für die Kirche und die Gläubigen verdeutlichen. Carlo hatte die Gnade zu verstehen, dass der Empfang der Eucharistie uns Jesus ähnlich macht und wir dabei schon auf Erden einen Vorgeschmack des Paradieses erleben.
Carlo war ein begabter Informatiker und nutzte seine Kenntnisse, um den Glauben in der digitalen Welt zu verbreiten. Dabei lebte er ein ganz normales Leben, ging zur Schule, spielte Videospiele und liebte Tiere, blieb aber gleichzeitig ein Vorbild für seine Altersgenossen durch seine Nächstenliebe und Bescheidenheit.
Im Alter von 15 Jahren erkrankte Carlo an einer aggressiven Form von Leukämie. Er opferte seine Leiden für die Kirche und den Papst auf, indem er sagte: «Ich sterbe glücklich, weil ich mein Leben nicht mit Dingen verschwendet habe, die Gott nicht gefallen.» Carlo starb am 12. Oktober 2006 in Monza. Sein Glauben und seine Hingabe zur Eucharistie machten ihn schnell bekannt, und immer mehr Menschen verehrten ihn als Vorbild für junge Christen.
Carlo wurde am 10. Oktober 2020 von Papst Franziskus seliggesprochen. Das Wunder, das zu seiner Seligsprechung führte, war die Heilung eines brasilianischen Jungen, der an einer seltenen Bauchspeicheldrüsenerkrankung litt. Der Junge wurde durch die Fürsprache Carlos auf wundersame Weise geheilt.
Die katholische Kirche ehrt Carlo Acutis als Schutzpatron der Jugendlichen und der sozialen Medien, da er gezeigt hat, wie Technologie und Glaube miteinander verbunden werden können. Seine Botschaft, dass man «die modernen Mittel nutzen kann, um den Glauben zu verbreiten», inspiriert junge Menschen weltweit. Carlo wird als Beweis angesehen, dass Heiligkeit auch in der heutigen digitalen Welt möglich ist.
Papst Franziskus wird Carlo Acutis am 27. April 2025 heiligsprechen. Das Zweite dafür notwenige Wunder ereignete sich 2022 in Costa Rica:
Eine junge Frau Namens Valeria erlitt bei einem Fahrradunfall ein schweres Schädel-Hirn-Trauma. Ihre Mutter, Lilliana, betete in ihrer Verzweiflung am Grab von Carlo Acutis um dessen Fürsprache. Noch am selben Tag begann Valeria unerwartet selbstständig zu atmen, und bereits am nächsten Tag konnte sie wieder gehen.
Die Ärzte standen vor einem Rätsel, da alle Anzeichen der Hirnblutung verschwunden waren. Dieses Ereignis wurde als medizinisch unerklärlich eingestuft und als Wunder anerkannt, was den für die Heiligsprechung von Carlo Acutis ebnete.
Die Verehrung von Reliquien in der Katholischen Kirche
... ist eine lange Tradition, die in der Theologie, Geschichte und Liturgie der Kirche verwurzelt ist. Diese Praxis hat sowohl spirituelle als auch symbolische Bedeutungen und wird durch die Unterscheidung in verschiedene Klassen von Reliquien strukturiert.
Was sind Reliquien?
Reliquien sind Überreste oder Gegenstände, die mit Heiligen in Verbindung stehen. Sie werden als Zeichen der Heiligkeit und als Mittel zur Verbindung mit Gott angesehen. Die Verehrung von Reliquien ist kein Selbstzweck, sondern dient dazu, die Gläubigen zur Nachahmung der Heiligen und zu einem tieferen Glauben zu inspirieren.
Biblische und theologische Grundlagen für die Verehrung von Reliquien
Heilungen durch heilige Gegenstände: Die Bibel zeigt, dass materielle Dinge, die mit Heiligen in Verbindung stehen, Gnade vermitteln können. Beispiele dafür finden wir
• im Buch 2 Könige 13,20-21: Ein Toter wurde wieder lebendig, als er die Gebeine des Propheten Elischa berührte.
• oder im Buch des Evangelisten Markus 5,25-34: Die Berührung des Gewandes Jesu heilte eine Frau von einer Krankheit.
• oder in der Apostelgeschichte 19,11-12:Schweisstücher und Kleidungsstücke des Paulus führten zu Heilungen und Austreibungen böser Geister.
Theologische Grundlage
Die Reliquienverehrung ist eng mit dem katholischen Glauben an die Gemeinschaft der Heiligen verbunden. Diese Gemeinschaft umfasst die Lebenden und Verstorbenen, die in Christus verbunden sind. Reliquien sind sichtbare Zeichen dieser Gemeinschaft und ermöglichen eine spirituelle Verbindung zu den Heiligen.
Warum werden Reliquien verehrt?
Sie sind ein Zeugnis der Heiligkeit und erinnern an das Leben und die Tugenden der Heiligen. Sie sind eine greifbare Verbindung zu Personen, die ein vorbildliches christliches Leben geführt haben.
Die Kirche glaubt daher, dass Reliquien durch die Fürsprache der Heiligen ein Mittel für Gottes Wirken sein können. Viele Gläubige berichten von Heilungen oder spirituellen Erfahrungen im Zusammenhang mit Reliquien.
Reliquien symbolisieren somit die Nähe der Heiligen zu Gott und ihre Rolle als Fürsprecher für die Gläubigen. Sie sind eine Erinnerung daran, dass Heiligkeit auch im eigenen Leben erreichbar ist.
Aus der Tradition der Katholischen Kirche betrachtet, ist zu erwähnen, dass seit den Anfängen des Christentums die Gräber der Märtyrer verehrt, und ihre Reliquien in Kirchen integriert wurden, insbesondere in Altären.
Die drei Klassen von Reliquien
Reliquien werden in drei Klassen unterteilt, abhängig von ihrer Verbindung zum Heiligen:
1. Klasse: Körperreliquien: Diese Reliquien stammen direkt vom Körper eines Heiligen, z. B. Knochen, Haare, Blut oder andere Überreste. Sie gelten als die wertvollsten und bedeutendsten Reliquien, da sie einen direkten physischen Kontakt zum Heiligen darstellen.
2. Klasse: Berührungsreliquien: Diese Reliquien sind Gegenstände, die der Heilige während seines Lebens benutzt hat, z. B. Kleidung, Bücher oder persönliche Gegenstände. Sie erinnern an das irdische Leben des Heiligen und seine heiligen Werke.
3. Klasse: Assoziierte Reliquien: Dies sind Gegenstände, die eine Verbindung zu einer Reliquie der 1. oder 2. Klasse haben, z.B. Tücher, die mit den Überresten eines Heiligen in Berührung gekommen sind. Sie tragen eine abgeleitete Heiligkeit und sind ebenfalls hochgeschätzt.
Praktische Bedeutung der Reliquienverehrung
• Liturgie: Altäre enthalten Reliquien, insbesondere von Märtyrern, als Ausdruck der Verbindung mit der himmlischen Kirche
• Pilgerreisen: Reliquien ziehen Pilger an und fördern die Frömmigkeit der Gläubigen.
• Wunder und Heilungen: Berichte über Wunder im Zusammenhang mit Reliquien stärken den Glauben der Menschen und zeigen die fortdauernde Nähe der Heiligen.
Die Verehrung von Reliquien ist tief in der katholischen Tradition verwurzelt. Sie hat eine biblische, theologische und historische Grundlage und ist ein Ausdruck der Gemeinschaft der Heiligen. Durch die Unterscheidung in verschiedene Klassen wird die Bedeutung der Reliquien verdeutlicht, wobei die Kirche stets betont, dass diese Praxis auf die Verehrung Gottes ausgerichtet ist.